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Es gibt zwei Grundtypen: Bei der aufgeschobenen Rentenversicherung zahlt der Versicherte regelmäßig einen Beitrag ein. Das Geld wird gespart, in der Entnahmephase wird eine Rente ausgezahlt. Bei der sofort beginnenden Rentenversicherung überweist der Kunde dagegen eine Summe auf einen Schlag. Daraus zahlt der Versicherer eine Rente.
Bei beiden Varianten wird - anders als bei der Kapitallebensversicherung - keine Todesfallsumme ausgezahlt. Die Anbieter locken nun lautstark mit einem entscheidenden Steuervorteil: Bei der Auszahlung der monatlichen privaten Rente greift die Abgeltungsteuer von 25% nicht, es wird nur der sogenannte Ertragsanteil besteuert. Dieser liegt für einen 65-jährigen Rentenempfänger bei 18 Prozent. Bei einer Privatrente von monatlich 500 Euro (6000 Euro im Jahr) wären also 1080 Euro die Basis für die Berechnung der Steuer, die vom persönlichen Satz abhängt.
Trotzdem warnen Experten und die Verbraucherberatung, weil die meisten Angebote  zu teuer, zu unflexibel und zu wenig ertragreich sind. Private Rentenversicherungen sind eine  "Wette auf ein langes Leben". Und diese Wette gewinnen die Versicherung aber fast immer durch ihre Kalkulation.
Der Kunde macht nur ein gutes Geschäft, wenn er steinalt wird und mehr Geld an ihn zurückfließt, als er eingezahlt hat. Die Tarife sind aber so kalkuliert, dass das die wenigsten schaffen. Und davon profitieren die Versicherer, sie können das nicht ausgezahlte Kapital bei einem frühen Tod einstecken, sofern nicht für die Hinterbliebenen für eine bestimmte Zeit eine Weiterzahlung der Privatrente vereinbart wurde. Wer in jungen Jahren trotzdem auf eine private Rentenversicherung setzen will, sollte sich daher auf keinen Fall schon auf eine Verrentung in der Auszahlungsphase festlegen.
Laut Statistischem Bundesamt wird ein heute 35 Jahre alter Mann höchstens 78 Jahre alt.

Bei Rentenversicherungen geht die Versicherung mit ihrer Sterbetafel DAV04R von einer höheren Lebenserwartung aus als sie vom Statistischen Bundesamt ausgewiesen wird. Ein Beispiel: Ein heute 35-jähriger Mann wird laut statistischem Bundesamt 78 Jahre alt. Private Rentenversicherer kalkulieren aber mit 92,9 Jahren.

Lebenserwartung bewusst überzogen
Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass die Versicherungen durch ihre Annahmen erhebliche Gewinne in die eigene Tasche schieben könnten, falls die Kunden früher sterben. Für die Versicherten ist die Rechenweise der Versicherungen ein Nachteil. Denn wenn die Versicherungen ein längeres Leben unterstellen, muss das bis zum Rentenbeginn angesammelte Kapital über einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Das heißt natürlich, dass die garantierte Rente sehr viel geringer ausfällt als dies der Fall wäre, wenn man mit den offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes rechnen würde

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) rechtfertigt die Verwendung der Sterbetafel DAV04R. Es sei bewiesen, dass Kunden, die eine private Rente wählten, überdurchschnittlich alt würden:

Diese Untersuchungen basieren jedoch auf veraltetem Datenmaterial. Damals war die Rente ein Nischenprodukt, heute ist sie ein Massenprodukt der Versicherungsbranche. Es ist damit zu rechnen, dass, gerade weil viele Geringverdiener mittlerweile auch Rentenverträge abschießen, die statistischen Werte ganz anders ausschauen.
Wie willkürlich die Annahmen der Versicherer sind, zeigt sich an einem anderen Versicherungsprodukt.

Bei einer Risikolebensversicherung würde eine hohe Lebenserwartung - wie bei der Rentenversicherung angenommen - ein geringes Todesfallrisiko bedeuten. Diese Versicherung wäre in den Beiträgen sehr günstig. Doch hier kalkulieren die Versicherungen völlig gegensätzlich mit geringeren Lebenserwartungen. Die liegen sogar unterhalb der Werte vom Statistischen Bundesamt. Für einen 35-jährigen Mann geht die Versicherung plötzlich nur noch von einer Lebenserwartung von 73 Jahren statt 78 Jahren aus. Weil die Risikolebensversicherung nur im Todesfall zahlt, erhöht eine geringe Lebenserwartung auf dem Papier das Risiko und damit den Preis. Die Versicherung verdient.
Die Versicherer weichen also, wie es ihnen am besten passt, von den offiziellen Zahlen ab. In beiden Fällen zieht der Kunde den Kürzeren. 
Bei einer realistischen Einschätzung der Lebenserwartung müssten die Kunden entweder höhere Leistungen bekommen oder geringere Prämien zahlen. Doch das ist erst einmal nicht in Sicht, denn die staatliche Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat dieses Rechenkuriosum der Versicherer bisher nicht beanstandet.

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